Legasthenie/Lese-Rechtschreibschwäche

Diagnostik: Das Vorliegen einer Legasthenie oder Lese-Rechtschreibschwäche wird von einem Psychologen oder Kinder- und Jugendpsychiater festgestellt. Dazu werden neben einem standardisierten Lese-Rechtschreibtest und einem Intelligenztest auch eine neurologische und ggf. internistische Untersuchung inklusive Seh- und Hörtest und Überprüfung der Motorik sowie eine Beurteilung der Emotionalität, der Persönlichkeit und des Verhaltens des Kindes durchgeführt. 

 

Eine Lese-Rechtschreibstörung liegt dann vor, wenn die Lese- und Rechtschreibleistung deutlich geringer ist als die Lese- und Rechtschreibfähigkeit, die auf Grund der Intelligenz des Kindes zu erwarten wäre. 

In unserer Praxis wird nach einer eingehenden Diagnostik der sprachlichen Fähigkeiten, der Hörverarbeitung sowie einer genauen qualitativen Fehleranalyse der Lese- und Rechtschreibfehler, sowie ggf. nach der Durchführung des Pädagogischen Testverfahrens zur Feststellung einer eventuellen vorhandenen Legasthenie, eine individuell erstellte Fehlersymptomatik für den Betroffenen erstellt, der die Basis für weiteres Vorgehen darstellt. Schritt für Schritt wird ein systematisch und konsequentes Lese-und Rechtschreibtraining berücksichtigt,  das auf die individuelle Problematik des lese- und rechtschreibschwachen Schülers bezogen wird. 

 

Anzeichen einer Lese- Rechtschreibschwäche sind: 

  • Die Kinder lesen zum Beispiel nur langsam und stockend
  • klagen zum Teil nach wenigen Zeilen über Übelkeit und Schwindelgefühl
  • können ähnlich klingende Laute nicht deutlich unterscheiden (m/n -g/k-b/p-d/t)
  • lassen Wörter aus
  • erraten Wörter eher als sie zu lesen
  • überspringen Buchstaben, Wortteile oder ganze Wörter
  • verdrehen die Reihenfolge mancher Buchstaben (ie statt ei)
  • verwechseln b, d, p und q
  • können nicht vorrausschauend lesen und kaum den Sinn erfassen

Sie schreiben zum Beispiel:

  • oft sehr langsam mit einer verkrampften Stifthaltung
  • können die Zeilen nicht einhalten
  • legen das Blatt oft sehr schräg
  • machen im Diktat auffallend viele Fehler
  • verdrehen Buchstaben, Silben oder Wörter oder lassen sie aus
  • können den Lauten nicht Buchstaben zuordnen
  • verwechseln ähnlich klingende Laute
  • Und oft fällt es ihnen schwer, Rechtschreibregeln zu verstehen und anzuwenden

Legasthenie ist keine Krankheit - sie beruht vielmehr auf einem stark ausgeprägten bildhaften Denken und geht oft mit überdurchschnittlicher Intelligenz einher. Sie ist von einer LRS abzugrenzen, da sie eine genetisch bedingte Lernstörung auf Grund einiger geschwächten Sinnesbereiche (Gedächtnis/Differenzierung/Serialität/ optisch oder akustisch, Raumwahrnehmung, Fein- und Grobmotorik etc.) auftritt.

Erschwerend kommt eine unzureichend entwickelte phonologische Bewusstheit dazu.

LRS wird jedoch als eine erworbene Lese-Rechtschreibschwäche gesehen, die  eher vorübergehender Art ist und deshalb auch anders behandelt werden kann, da die sekundären Symptome sich nicht so stark ausprägen. Für beide Teilleistungsschwächen reichen aber das bloße Wiederholen von Regeln durch ausschließlich normaler Nachhilfe nicht aus.

In der Legasthenietherapie oder LRS Förderstunde kombinieren wir den handlungsorientierten Spracherfahrungsansatz nach Maria Montessori unter Einsatz der Prinzipien für eine ganzheitliche Förderung bei legasthenen Kindern mit der Legatrain-Methode nach Dr. Nina Hellwig, mit der Fresch-Methode nach Günter J. Renk und Heide Buschmann - des rhythmisch-synchronen Sprech-Schreibens, mit Übungen zur Förderung von Teilleistungen (phonologischen Bewusstheit, visuelle Differenzierung, Raum-Lage- Orientierung etc) und den Hilfen für Bilddenker.  

 Wird die Therapie unter Beachtung des Leistungsstandes und der individuellen Lernvoraussetzung nach bestimmten Therapieregeln, wie kleinschrittiges, systematischen Vorgehen, Kontinuität, ständiges Wiederholen etc. durchgeführt, so ist zu erwarten, dass das lese-rechtschreibschwache  Schulkind seine Leistungen weitgehend verbessert.